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Arbeitszeugnisse im Osten – so war das damals in der DDR

Das heute deutschlandweit übliche Arbeitszeugnis enthält wichtige Informationen über Ihre vergangene(n) Arbeitsstelle(n). Dazu gehören neben den allgemeinen Angaben zu Ihrer Person auch die Tätigkeitsbeschreibung sowie eine Leistungs- und Verhaltensbeurteilung.

Arbeitszeugnisse, die in der ehemaligen DDR ausgestellt wurden, sind nicht vergleichbar mit heutigen Beurteilungen. Unterschiede bestehen vor allem in den Formulierungen und den Beurteilungsdimensionen. Auch die uns bekannte formale Struktur, der sogenannte Zeugnis-Aufbau, fehlte. Für viele Jobsuchende stellt sich deshalb die Frage, ob sie alte DDR-Zeugnisse bei der Bewerbung überhaupt mit einreichen sollten.

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Arbeitsbeurteilungen in der DDR und heute

Arbeitszeugnisse entsprechen einem klaren Aufbau: Nach der Einleitung mit Informationen zur Person, zur Dauer des Arbeitsverhältnisses und zur ausgeübten Tätigkeit folgen die Aufgabenbeschreibung und die Leistungsbeurteilung, dann die Bewertung Ihres Sozialverhaltens und abschließend die Beendigungs-, Dankes- und Bedauernformel sowie die Zukunftswünsche. Die typische Zeugnissprache, die einer codierten Benotung Ihrer Leistung entspricht, ist allgemein bekannt. In der ehemaligen DDR hingegen gab es keine klare Zeugnisstruktur. Das Arbeitszeugnis hieß einfach nur Beurteilung und gewisse Bestandteile, wie z. B. die Zufriedenheitsformel, fehlten schlichtweg. Außerdem war der Sprachstil extrem von der so genannten SED-Sprache geprägt. Und während bei uns negative Aspekte in der Beurteilung nahezu verschleiernd (“wohlwollend”) umschrieben werden, wurden sie in DDR-Zeugnissen ganz offen benannt.

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Beurteilungsaspekte zur DDR-Zeit

Zwar war die Beurteilung der Arbeitsleistung des Beschäftigten ebenfalls zentraler Punkt bei DDR-Arbeitszeugnissen. Im Fokus stand jedoch auch die Beurteilung des gesellschaftlichen Engagements einerseits für die Arbeit, wie etwa die Organisation von betrieblichen Veranstaltungen, sowie andererseits im Privatleben. Dazu zählte sowohl die Übernahme von Ehrenämtern als auch die Ausübung künstlerischer oder sportlicher Aktivitäten. Auch die politische Einstellung war wichtiger Aspekt der Zeugnis Beurteilung. Maßgeblich hierfür war die Teilnahme an ideologischen Schulungen oder an Demonstrationen wie zum Beispiel dem höchsten DDR Feiertag „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus”. Das Mitwirken an Wandzeitungen im Betrieb sowie deren Gestaltung mit politisch korrekten Leitsätzen gemäß Propaganda ist ein ebenso typisches Beispiel hierfür. Denn Arbeit diente nicht nur zum Verdienen des Lebensunterhaltes, sondern vor allem der Herausbildung sozialistischer Persönlichkeiten gemäß den Forderungen der marxistisch-leninistischen Ideologie. Gute Arbeit stärkte den Sozialismus und somit auch den “Arbeiter-und-Bauern-Staat”.

DDR-Zeugnisse: Bei der Bewerbung einreichen oder nicht?

Gibt Ihr Lebenslauf einen klaren Hinweis darauf, dass Sie einen Teil Ihres Berufslebens in der ehemaligen DDR verbracht haben, ist ein Arbeitszeugnis aus dieser Zeit nicht unbedingt wichtig für den Personaler, denn dieses Zeugnis ist mittlerweile mindestens 25 Jahre alt. Eine Beurteilung in der SED-Kadersprache, aus der hervorgeht, dass Sie ein getreuer Volksvertreter waren, interessiert heute niemanden mehr und ruft eher Kopfschütteln hervor. Sollten Sie jedoch einen handwerklichen Beruf erlernt haben, kann auch ein DDR-Zeugnis Auskunft über Ihre fachlichen Kompetenzen geben.

DZP-TIPP:  Für Arbeitgeber sind bei vorliegenden Bewerbungsunterlagen die letzten 10 Jahre des Berufslebens wichtig. Sofern Ihr Arbeitsleben diesen Zeitraum andauert, sollte die letzte Dekade in jedem Fall mit Arbeitszeugnissen belegt sein.

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